Typische Fragen – und Antworten – rund um Haftcreme bei Dritten Zähnen und zum Halt von Zahnprothesen
Man muss hier unterscheiden zwischen Ober- und Unterkiefer. Im Oberkiefer gelingt meist der perfekte haftcremelose Sitz, wenn die Prothese wie oben beschrieben in lege artis ausgeführt wurde, in der Regel sehr viel besser als am Unterkiefer – da dieser weniger Auflagefläche besitzt. Es muss auch berücksichtigt werden, in wieweit das Tragen einer eventuellen Vorprothese bereits den Unterkiefer abgebaut hat. Daher verweisen wir in Einzelfällen wegen des besseren Sitz beim Unterkiefer auf Implantate.
Auf vielen guten und zahlreichen Fortbildung (z.B. Prof. Gutowski) werden klare Parameter dargelegt, zum Beispiel dass die Prothese nach statischen Gesichtspunkten richtig aufgestellt (Stichwort lingualisierte Okklusion) ist und wie man bei der Abformung der Prothese bereits in lege artis einen inneren und äußeren Ventilrand herstellen kann, damit die Zahnprothese sich u.a. durch Unterdruck befestigen kann. Die Prothesen sollten sich in einem muskulären Gleichgewicht, zwischen Wangen-, Zungen und Lippenmuskulatur (Ringmuskel) – dem sogenannten Prothesenlager befinden – leider wird darauf in der Fertigung von Kassenprothesen kaum Rücksicht genommen, der Patient ist im Normalfall einer Kassenprothesegestaltung nicht anwesend. Ein gewisser psychologischer Faktor spielt ebenso eine Rolle, wie Prof. Dr. Palla schon richtig erkannt: ‚Eine Prothese die gefällt, die hält‘. Nämlich wenn eine Prothese dem Erscheinungsbild der natürlichen Zähnen entspricht, in der Form wie die ursprünglichen Zähne einst waren, ist dies eine ganz wichtige psychologische Komponente die den Halt einer Prothese begünstigt. Ein wichtiger Punkt ist weiterhin, dass die Statik der Prothese berücksichtigt wird und die Ästhetik der Prothese die Persönlichkeit des Menschen unterstützt und nicht als Fremdkörper empfunden wird.
Haftcreme hat von sich aus die Funktion zu kleben und klebt manchmal am Gaumen oder an der Prothese fest. Wenn Speisereste unter die Prothese gelangen, kleben diese mit fest – aus Bequemlichkeit wird wegen der schwierigen Entfernung gleich auf eine Reinigung verzichtet. Die in der Haftcreme befindlichen Klebestoffe haften an der Mundschleimhaut, so dass eine optimale Mundreinigung nicht einfach ist.
Haftcreme ist gar nicht so günstig – 100g kosten in etwa 18 Euro.
Normalerweise einmal täglich. Es kann aber vorkommen, dass bei schlechtem Sitz oder Halt der Prothese die Haftcreme häufiger aufgetragen wird – zum Beispiel vor dem Essen. Um nicht aufzufallen gehen Prothesenträger dann auf eine öffentliche Toilette, und tragen dort die Haftcreme auf, einfach um nicht aufzufallen.
Insbesondere kann, wenn Zink oder andere zum Teil krebserregende Stoffe enthalten sind, Haftcreme gesundheitsschädlich sein. Haftcreme kann den Darm schaden und kann dick machen weil es täglich mit leicht der Nahrung mit geschluckt wird. Auch Diabetiker sollten auf Haftcreme verzichten. Die Mundschleimhaut nimmt die gefährlichen Substanzen auf und führt sie dem Körper zu. Um nur einige Nachteile zu nennen.
Haftcremes werden oft zwangsläufig genutzt, weil bei der Herstellung der Prothesen die Abformtechnik fehlerhaft ist, d.h. der Ventilrand der Prothese fehlt oder ungenügend ist. Ein weiterer Grund kann sein, dass ein Prothesenträger zu wenig Speichelfluss hat und deshalb die Sicherheit beim Sprechen, Kauen oder Lachen ohne Haftcreme nicht gewährt ist.
Da manche Personen ein deutliches Unsicherheitsgefühl mit ihrer Zahnprothese haben, wird pro Prothesenträger durchschnittlich deutlich mehr als 100g Haftcreme pro Monat verwendet – nach dem Motto ‚viel hilft viel‘, was auf Grund der Inhaltsstoffe gesundheitlich bedenklich ist.
Jährlich werden in Deutschland ca. 60 Tonnen Haftcreme, Haftpulver oder Haftkissen verwendet – sehr bedauerlich da man Prothesen in den meisten Fällen auch ohne Haftcreme zum Halten bringen kann – zumindest im Oberkiefer – Im Unterkiefer kann der Verzicht auf Haftcreme etwas problematischer sein.